Und sie flogen doch…

Eine eher bescheidene Vorhersage hatte Petrus für unseren Open Airport 2024 bereit. Knapp 40 überwiegend historische Flugzeuge hatten sich für unser jährliches Fly-In angekündigt, zum offiziellen Start um 10 Uhr waren die meisten Stellplätze auf unserem Flugplatz noch frei. Nach etlichen Jahren bei bestem Wetter, schien es uns diesmal einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Trotz allem bildete sich eine erste Traube von Luftfahrtfans, als sich eine Bell UH-1D mit ihrem charakteristischen Klang am Horizont ankündigte. Der ehemalige SAR-Helikopter der Bundeswehr, der sich heute im Privatbesitz befindet, bekam bald Gesellschaft von weiteren Hubschraubern, darunter zwei aktiven Airbus-Helikoptern der Bundeswehr und einem Polizeihubschrauber der Landespolizei aus dem benachbarten Egelsbach.

Einfach legendär! Die Bell UD-1D vor einem SAR-Hubschrauber der Bundeswehr. (Foto: Dennis Höfling)

Die Bell UH-1D, welche meist einfach „Huey“ genannt wird, ist ein ikonischer Helikopter, der für die amerikanische Luftwaffe konzipiert und in großen Zahlen im Vietnamkrieg eingesetzt wurde. Auch die Bundeswehr nutzte einige Exemplare des Transporthubschraubers, der noch heute in einigen Ländern im aktiven Dienst ist.

So bildeten die Helis einen Schwerpunkt des Flugtages. Wer Lust verspürte, selber einmal in einem mitzufliegen, der konnte dies später in einer Bell 206 unseres Partners Heli Transair tun, welcher den ganzen Tag zu Rundflügen im Einsatz sein sollte. Von jedem Ticket gingen 5 Euro an unsere Vereinsarbeit.

Ein Airbus H-145 der Landespolizei in Egelsbach. (Foto: Maxim Gretsch)

Während das Hubschrauberprogramm wider Erwarten auf Hochtouren lief, sollten etliche der angesagten Flächenflugzeuge fernbleiben. Wer von weiter her kam, der scheute zuweilen wetterbedingt die Anreise.

Und so durften wir überwiegend Freunde von den benachbarten Plätzen aus Aschaffenburg, Gelnhausen und Egelsbach willkommen heißen, die mit ihren tollen Maschinen noch genügend für historisches Flair sorgten. Die ältesten waren dabei eine Piper Cub und eine Super Cub – beide in tollem Zustand und historischer Lackierung – die für Begeisterung sorgten und auf einen Entwurf aus den frühen 30er Jahren zurückgehen.

Die Piper J3-Cub und ihre Nachfolgerin Super Cub. Konzipiert als VW-Käfer der Lüfte, ist sie noch heute ein beliebtes Flugzeug, dass in modernisierten Variationen von verschiedenen Herstellern nachgebaut wird.

Gegen Mittag traf dann auch der Besuch aus Gelnhausen ein. Zunächst sorgten drei Sunnys, unkonventionelle schwanzlose Ultraleicht-Doppeldecker in Formation für ein ungewohntes Bild am Himmel. Sie repräsentierten das einfache Spaßfliegen in offenen Cockpits.

Weil es eben auch funktioniert und viel Spaß macht. Die ungewöhnlichen Ultraleichts Sunny. (Foto: Thomas Minner)

Kurze Zeit später folgten Benjamin Schaum und Kollegen mit drei Jaks sowjetischen bzw. russischen Ursprungs. Mit seiner reinrassigen Kunstflugmaschine Jak-54 sorgte er im dritten Jahr infolge für eine tolle Kunstflugvorführung, welche die Zuschauer begeisterte.

Die Jak-54, ein russischer Entwurf aus den 90er Jahren und ein reinrassiges Kunstflugzeug mit 364 PS.

Weitere Höhepunkte waren der Demonstrationsflug der ‘Huey’, die mit ihrem beeindruckenden Klang zeigte, warum sie den Spitznamen Teppichklopfer erhalten hatte.

Zu einem späteren Zeitpunkt wiederholte sie eine Vorführung, diesmal jedoch in Formation mit einer Dornier Do 27, einem Verbindungsflugzeug der Bundeswehr aus den 50-er Jahren. Dieser Anblick war auch für Luftfahrtenthusiasten eine Seltenheit.

Ein Bild mit Seltenheitswert. Bundeswehrfluggerät der 50er und 60er Jahre im Formationsflug. (Foto: Dennis Höfling)

Somit konnten trotz zwischenzeitlichen Regenschauern die wichtigsten Programmpunkte stattfinden.

Eine unerwartete Besonderheit war auch der Besuch einer Pilatus PC-12 aus Aschaffenburg. Das laut Listenpreis ca. 5 Mio. Dollar teure Turboprop-Flugzeug, welches mit einer luxuriösen Kabine für Geschäftsreisen konzipiert wurde, mochte so gar nicht auf einen Segelflugplatz passen. Es war aber ein umso willkommenerer Anblick. Der Schweizer Hersteller hat das Flugzeug für den Einsatz auf rauen Graspisten konstruiert, weshalb es mit unserer Zellhäuser Startbahn bestens klar kam. Beeindruckend war das geringe Lärmniveau beim Abflug, welches durch den modernen Propeller erreicht wurde.

Eine Seltenheit auf unserem Platz, eine Pilatus PC-12. (Foto: Thomas Minner)

Erfreulicherweise hatten sich die Zuschauer kein bisschen vom schlechten Wetter abhalten lassen. Sie erschienen genauso zahlreich wie in den Vorjahren uns genossen die Show aber auch das fröhliche Zusammensein und das gute Essen. Die Helis und unsere Vereinsflugzeuge waren zu Rundflügen im Dauereinsatz.

So war es dann zwar bedauerlich aber nicht mehr tragisch, dass das geplante Fallschirmspringen nicht stattfinden konnte. Die Maschine mit den Springern war bereits gestartet, bekam von der Flugsicherung aufgrund des Staus von Verkehrsflugzeugen im Anflug auf Frankfurt jedoch nicht die Freigabe, auf die geplante Höhe zu steigen.

Von dem bisschen Regen ließ man sich doch nicht die gute Laune nehmen.

Auch die zweite Kunstflugvorführung musste ausfallen. Die Jaks verließen früher als geplant bei bereits einsetzenden Schauern Zellhausen in Richtung Heimatplatz Gelnhausen.

Auf Tuchfühlung mit einer Jak-52, einem sowjetischen Militärtrainer für Ausbildung und Kunstflug.

Die Freude der Besucher und Vereinsmitglieder hatte das aber nicht mehr getrübt. Wider Erwarten hatte es zu einem tollen Open Airport gereicht, den man nach dem Abbau noch gemeinsam feiernd ausklingen ließ. Gesellschaft bekam man später noch von den Fußballern des SV Zellhausen, die in ihrer Klasse die Meisterschaft 2024 erreicht hatten. Ein toller Tag für Zellhausen!

Der Verein dankt herzlich allen Unterstützern, die unsere Veranstaltung erst möglich gemacht haben. Diese sind: Freiwillige Feuerwehr Zellhausen, ANWR Group, bright!, Glaabsbräu, Kreis Offenbach, Bundeswehr, Landespolizei Egelsbach, Heli Transair, Marcus Walz und Benjamin Schaum. Ein Dank geht auch an alle Piloten, die ihre Flugzeuge meist auf eigene Kosten einflogen und präsentierten.