Fragen und Antworten
In welchem Alter kann man mit dem Segelfliegen beginnen?
Die Ausbildung kann in Deutschland ab einem Mindestalter von 14 Jahren starten. Die Fluglizenz kann frühestens mit 16 Jahren erworben werden. Vorher kann der fortgeschrittene Schüler aber bereits unter der Aufsicht eines Bodenfluglehrers alleine fliegen.
Wann findet im LSV Flugbetrieb statt?
Wir fliegen an allen Wochenenden und Feiertagen durchgehend von Anfang April bis Ende Oktober. Im Sommer wird ein 2-wöchiges Fliegerlager auf einem anderen Flugplatz veranstaltet.
Wann kann in der Saison eine Ausbildung begonnen werden?
Wir empfehlen einen Ausbildungsbeginn in der ersten Saisonhälfte. Dies hat den Vorteil, dass man schon erste Flugerfahrungen besitzt, bevor es im Winter in den Theorieunterricht geht. Ein Beginn ist aber das ganze Jahr über möglich.
Welche Eigenschaften sollten eine Schülerin oder ein Schüler mitbringen?
Zweifelsohne ist dies zunächst die Begeisterung fürs Fliegen aber auch die Bereitschaft, über einen längeren Zeitraum Zeit und Mühe zu investieren und das Hobby verantwortungsvoll in einem Team auszuüben.
Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass Schüler nur dann den Spaß am Fliegen behalten, wenn sie Fortschritte machen und die verschiedenen Ausbildungsabschnitte mit Zielstrebigkeit angehen. Es dauert eine Weile, bis man die Fertigkeit und Sicherheit erlangt hat, alleine zu fliegen. Zudem heißt es, im Winter die Theorie in insgesamt 9 Fächern zu büffeln und Arbeitsstunden zu leisten. Das klappt meist besonders gut, wenn man Freude daran hat, das Ganze in Gemeinschaft anzugehen.
Auch im Flugbetrieb geht nichts über Teamfähigkeit. Auch wer gerade nicht fliegt, hat immer ein Auge auf den Betrieb, holt bei Bedarf Seile und sorgt dafür, dass gelandete Flugzeuge schnellstmöglich von der Bahn geholt werden. So sorgen wir für einen reibungslosen Ablauf und die Sicherheit der anderen.
Sorglosigkeit oder Risikobereitschaft sind bei uns fehl am Platz.
Wie ist denn das mit dem Fliegerarzt?
Wer ein Flugzeug fliegt, hat Verantwortung für sich selbst und andere. Der Gesetzgeber sieht daher vor, dass ein Pilot keine relevanten gesundheitlichen Beeinträchtigungen haben darf. Dies muss ein Fliegerarzt regelmäßig bescheinigen. Bis zu einem Alter von 40 Jahren gilt ein Medical – die Bestätigung der Flugtauglichkeit durch einen Fliegerarzt – 5 Jahre lang. Ab 40 gilt ein Intervall von 2 Jahren. Die Untersuchung kostet je nach Arzt zwischen € 100 und € 160 Euro.
Da ihr zu Beginn der Ausbildung noch nicht alleine fliegt, ist das Medical zum Schnupperfliegen oder in den ersten Monaten noch nicht erforderlich. Spätestens zum ersten Alleinflug muss es aber vorliegen, denn dann fliegt ihr eigenverantwortlich.
Wie lange dauert die Segelflugausbildung?
Dies hängt natürlich von eurem Talent aber auch von euren zeitlichen Möglichkeiten ab. Wer beruflich oder familiär stark eingespannt ist, wird länger brauchen als jemand, der jedes Wochenende frei verplanen kann.
Wer während der Saison an jedem Wochenende zumindest an einem Tag am Flugbetrieb teilnimmt, hat gute Chancen, die Ausbildung innerhalb von zwei Jahren abzuschließen.
Wie viel Zeit muss ich mir für den Segelflug nehmen?
Zweifelsohne ist das Segelfliegen insbesondere in der Ausbildung ein zeitintensives Hobby. Natürlich ist jeder Herr über seine Zeit, wer aber gerade zu Beginn nicht ausreichend Zeit investieren kann, tritt in der Ausbildung schnell auf der Stelle. Wer keine Erfolgserlebnisse hat, läuft eher Gefahr, die Lust zu verlieren. Natürlich gibt es bei uns auch Flugschüler mit wenig Freizeit, die vier Jahre bis zum Freifliegen benötigt haben. Wenn Du den Spaß dabei nicht verlierst, ist das vollkommen in Ordnung. Dies ist aber eher die Ausnahme als die Regel. Wer regelmäßig dabei ist – wir empfehlen einen Tag pro Woche – , hat eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, die Ausbildung abzuschließen.
Im ersten Jahr kommt im Winter zu den Arbeitsstunden an den meisten Wochenenden noch der Theorieunterricht hinzu. Wer am Ball bleibt, und parallel kontinuierlich lernt, kann direkt anschließend die interne theoretische Prüfung und dann beim RP Darmstadt den theoretischen Teil der Luftfahrerprüfung ablegen. Wer sich mehr Zeit lässt, muss ggf. im folgenden Winter noch einmal „die Bank drücken“. Ist der Schein einmal in der Tasche, ist man zeitlich flexibler und fliegt, wann immer man Lust hat. Bei fehlender Thermik Platzrunden zu fliegen, ist für Flugschüler eine hervorragende Übung. Scheinpiloten suchen sich hingegen meist Tage mit guten Flugwetter aus, an denen auch längere Genussflüge möglich sind.
Was kostet Segelfliegen in unserem Verein?
Weniger als man vermutlich denkt. Für den Eintritt in den Verein fallen für Jugendliche bis 18 Jahre eine Eintrittsgebühr von € 250 an, für Erwachsene € 500. Ein Jugendlicher kommt nach Eintritt mit ca. € 600 pro Jahr aus, ein Erwachsener mit ca. € 900. Pro Monat sind dies etwa € 50 bzw. € 75. Viele andere Sportarten sind teurer.
In den Kosten ist dabei wirklich alles enthalten. Du kannst dafür so viel fliegen wie Du möchtest. Auch die Ausbildung ist damit abgedeckt, denn diese erfolgt ehrenamtlich.
Kann man in die Segelflugausbildung hineinschnuppern?
Ja, das geht jederzeit. Komm einfach bei schönem Wetter vorbei und nimm nach einer kurzen Einweisung direkt im vorderen Cockpit Platz. Du nimmst einen Tag lang am Flugbetrieb teil und lernst alles kennen, was zu unserem Flugbetrieb dazu gehört. Gemeinsam mit anderen wirst Du nicht nur fliegen, sondern auch mit dem Kübel Seile holen, Flugzeuge schleppen und Startunterstützung geben.
Die Kosten belaufen sich für Jugendliche bis 18 Jahre auf € 50, für Erwachsene auf € 100. Solltest Du dich anschließend für eine Ausbildung entscheiden, werden die Beträge auf dafür voll angerechnet.
Brauche ich irgendwann mein eigenes Flugzeug?
Nein. Der Verein besitzt genug Maschinen, damit alle Piloten auf ihre Kosten kommen. Wirf einfach einen Blick auf unseren Flugzeugpark, wenn du mehr dazu wissen möchtest. Natürlich gibt es einzelne Piloten, die sich irgendwann ein eigenes Flugzeug zulegen, weil sie z.B. intensiv Streckenflug betreiben und unabhängiger vom Flugbetrieb des Vereins sein möchten. Der eigene Geldbeutel gibt die Möglichkeiten vor. Der Großteil unserer Piloten besitzt aber kein eigenes Flugzeug.
Was machen unsere Schülerinnen und Schüler im Winter?
Der Winter wird für die Theorieausbildung und für Arbeitsstunden genutzt. Es gibt Unterricht z.B. in den Fächern Allgemeine Luftfahrzeugkunde, Navigation, Aerodynamik oder Meteorologie (Wetterkunde). Die Arbeitsstunden verwenden wir zur Pflege und Instandhaltung der Flugzeuge, der Gebäude und des Fluggeländes.
Muss man Arbeitsstunden leisten?
Ja, aktuell muss jedes aktive Vereinsmitglied 30 Arbeitsstunden pro Jahr leisten. Dies ist notwendig, damit unser Hobby erschwinglich bleibt. Es macht aber auch Spaß, da man dabei mehr über die Flugzeuge lernt und idealerweise eine gute Zeit mit seinen Fliegerfreunden verbringt. Alle tragen zu einem funktionierenden Vereinsgeschehen bei.
Segelflugschein… und dann?
Nach dem Segelflugschein steht einem die fliegerische Welt offen. Die Ambitionen sind unterschiedlich und jeder setzt sich andere Ziele. Viele sammeln zunächst einmal genug Erfahrung, um auch auf andere Flugzeugtypen umsteigen zu können. Während es die einen genießen, in Platznähe entspannt ihre Runden zu ziehen, machen andere ihre ersten Schritte in Richtung Streckenflug. Dieser wird am häufigsten in unseren Leistungssegelflugzeugen vom Typ LS8 oder Duo Discus durchgeführt. Dabei bietet letzterer die Möglichkeit, die ersten Schritte im Streckenflug gemeinsam mit einem bereits geübten Piloten anzugehen.
Wer genug Erfahrung im Streckenflug hat, kann an Wettbewerben teilnehmen und sich mit anderen messen.
Vielfach reizt es Segelflieger nach einiger Zeit, auch das motorisierte Fliegen zu erlernen. Das Flugerlebnis ist ein anderes, es können planbar Ausflüge unternommen werden und auch die kalte Jahreszeit kann durch den einen oder anderen Flug versüßt werden. Wer den SPL besitzt, für den ist der Weg zur Lizenz für Ultrachleicht oder Motormaschinen (LAPL A) ein deutlich kürzerer, denn ein Großteil der Inhalte wird bereits in der Segelflugausbildung vermittelt.
Einige schaffen es auch, das Fliegen zum Beruf zu machen. Nicht wenige Verkehrspiloten haben mit dem Segelfliegen begonnen und üben dieses Hobby in ihrer Freizeit aus. Selbst Astronauten sind diesem Hobby treu geblieben. Wusstest Du, dass Neil Armstrong, der erste Mensch auf dem Mond, auch ein eigenes Segelflugzeug hatte und leidenschaftlicher Segelflieger war? Auch Ulf Merbold, der mit Sojus und Space-Shuttle im All war, fliegt regelmäßig Strecken im Segelflug.
Kann man auch auf das UL (Ultraleichtflugzeug) umsteigen?
Das UL ist im Gegensatz zu Segelflugzeug, Motorsegler oder Motormaschine ein sogenanntes Luftsportgerät und seitens der Ausbildung weitgehend von den vorgenannten entkoppelt. Einige Ausbildungsinhalte können angerechnet werden. Wir im LSV bilden UL-Piloten aus, auch solche, die noch keine andere Lizenz besitzen.
Zum Schluss:
Was wünschen wir uns von unseren Mitgliedern?
Wir sind ein familiärer Luftsportverein. Wir mögen das Vereinsleben und wollen gemeinsam schöne fliegerische Erfahrungen machen. Wir streben danach, unser Hobby zu genießen und unseren Erfahrungshorizont zu erweitern. Ob Leistungssegelflug, Ausflüge mit Motorflugzeugen, Segelflug-Urlaube oder einfach nur über Seligenstadt und Umgebung ein paar Runden zu drehen: die Fliegerei bietet fast unbegrenzte Möglichkeiten. All das klappt am besten, wenn Du Teamplayer bist und nicht nur dem Fliegen, sondern auch dem Vereinsleben zugeneigt bist. Wir sind kein Dienstleistungsbetrieb oder eine kommerzielle Flugschule. Wir übernehmen gemeinsam dafür Verantwortung, dass Flugzeuge, Hallen und Gelände in Schuss gehalten werden. Jeder leistet Dienste und hat Interesse daran, dass der Verein durch gute Organisation, freiwilliges Engagement und Teamgeist ein Ort ist, wo sich jeder wohl fühlt und sich fliegerisch entwickeln kann. Das klappt am besten, wenn man wirklich mit dem Herzen dabei ist.