Nun, auch in einem Segelflugzeug sitzt man eher auf vier Buchstaben, in der Vereinsflotte des LSV haben sich in diesem Jahr jedoch zwei Buchstaben geändert, die einen kleinen aber entscheidenden Unterschied machen.
Im vergangenen Winter hatte uns der Schempp-Hirth Duo Discus X, unser Leistungsdoppelsitzer nach über 20 Jahren Einsatz im Verein Richtung Frankreich verlassen. Ersetzt wurde er durch die Neuanschaffung eines Duo Discus XLT, den auch schon viele Fluggäste an unserem Open Airport oder danach live erleben konnten.
Optisch hat sich an dem Flugzeug kaum etwas geändert. Die schlanke, weiße Silhouette, die eleganten mehrfach geknickten Tragflächen und die markanten Winglets sehen aus wie gewohnt. Und doch macht der Wechsel vom Duo Discus X zum XLT für unsere Piloten einen großen Unterschied.
Macht verdammt viel Spaß der neue!
Das L steht für „Large“, denn „der Duo“ ist in der Länge um etwa 10 Zentimeter gewachsen. Der zusätzliche Platz kommt im Wesentlichen der Cockpitbesatzung zugute. Die Ellenbogen des Piloten können nun nicht mehr mit den Füßen des Hintermanns kollidieren.
Deutlich wichtiger ist aber das „T“, welches für „Turbo“ steht. Damit ist der 33 PS starke Zweitaktmotor gemeint, der sich im Rumpf hinter dem Cockpit versteckt. Im eingefahrenen Zustand deutet er sich lediglich durch ein paar Linien oben auf dem Rumpf an. Viele Seligenstädter und Zellhäuser dürften das Triebwerk in diesem Sommer gelegentlich gehört haben, denn es verrichtet seinen Dienst nicht unbedingt geräuschlos.
Der neue Duo zeichnet sich insbesondere durch den “Quirl” hinter dem Cockpit aus.
Ein Zweitakter in der heutigen Zeit? Gelegentlich macht er immer noch Sinn, denn er holt aus demselben Hubraum mehr Leistung als ein Viertakter und das ist bei einem Segelflugzeug, bei dem der Motor in einen schlanken Rumpf passen und darüber hinaus auch noch möglichst leicht sein muss, sehr relevant. Dabei hat er nicht genug Leistung für einen Eigenstart, er ist lediglich dafür konzipiert, den Flieger auf einem Streckenflug bei ausbleibender Thermik wieder nach Hause zu bringen. Und das tut der Motor sehr zuverlässig, wie einige Piloten in diesem Sommer unter anderem auch bei Wettbewerben feststellen konnten.
Damit ist er das perfekte Vereinsflugzeug, denn eine Außenlandung bedeutet stundenlange Autofahrten mit dem Anhänger und bei einem schweren Doppelsitzer sind gerne 4-5 Leute im Einsatz, um das Flugzeug zu demontieren.
Der Abschied vom alten erzeugt trotzdem Wehmut. So verbinden doch viele Piloten Erinnerungen an tolle Flüge mit ihm.
Einen kleinen Nachteil hat das ganze für kurze Flüge am Platz. Die zusätzlichen 80 kg für Motor und Sprit bringen das Flugzeug auf ein Leergewicht von fast 500 kg, was das Rangieren am Boden etwas anstrengender macht.
Die Flugeigenschaften haben sich nicht sonderlich geändert. Das Flugzeug ist gerne einen Tick schneller unterwegs, aber daran haben sich die Piloten schnell gewöhnt.
In seiner ersten Saison hat sich „der Duo“ bereits mehr als bewährt. Hoffen wir im nächsten Jahr auf mehr streckenflugtaugliches Wetter, damit wir seine neuen Qualitäten auskosten können.