Großes Kino am Himmel

Wer an Fronleichnam gelegentlich zum Himmel hochschaute, stellte fest, dass etwas anders war als sonst. Regelmäßig war über Seligenstadt und Zellhausen ein sonorer Klang von Flugmotoren und Hubschraubern zu hören. Unser Verein hatte zum jährlich stattfindenden Open Airport 2025, dem Tag der offenen Tür geladen, eine Veranstaltung, die Aufmerksamkeit auf den Verein lenken und Begeisterung für die Fliegerei entfachen sollte.

Der Flugtag fand dieses Jahr unter dem Motto „International Airport“ statt. So wurden für Fluggäste „Gates“ eingerichtet und am Flugplatz eine stets humorig gemeinte Airport-Beschilderung eingerichtet. Vereinsmitglieder hatten zudem in einem Hangar eine kleine Ausstellung vorbereitet, welche von der Geschichte der Luftfahrt und der des Vereins berichtete. Dort war auch unser erstes Flugzeug, der „Maawiwwel“ zu besichtigen, mit dem sich wackere Zellhäuser Piloten 1957 das erste Mal in die Luft erhoben.

Und so fanden sich tausende Zuschauer am Flugfeld in Zellhausen ein und bekamen bei bestem Wetter ein Programm geboten, welches das der Vorjahre noch deutlich übertraf. Ab Mittag waren zu jeder vollen Stunde Kunstflugvorführungen, Fallschirmsprünge und die Präsentation einer Bell UH-1D „Huey“ aus der Vietnam-Ära zu bewundern.

Dr. Benjamin Schaum, Fliegerarzt aus Gelnhausen, lieferte mit Kunstflug auf seiner Jak-54 wie in den Vorjahren auch schon zwei große Höhepunkte. Begleitet wurde er von vier weiteren Piloten aus Gelnhausen und Ober-Mörlen auf Jak-50 und 52, welche ihre kunstflugtauglichen Youngtimer den Zuschauern am Boden präsentierten.

Fallschirmspringer sorgten für Herzklopfen, als sie aus knapp 1.000 Meter Höhe über dem Platz absprangen und kurze Zeit später mit rasantem Tempo aber doch sicher auf dem Flugplatz landeten.

Markus Walz zeigte mit seinem einst militärisch eingesetzten Transporthubschrauber Huey eine beeindruckende Vorführung und sorgte gelegentlich mit dem charakteristischen Klang, der dem Heli den Spitznamen „Teppichklopfer“ eingebracht hat, für Gänsehaut.

Auch die Bundeswehr war mit einem Rettungshubschrauber aus Niederstetten vor Ort und präsentierte mit einem Stand ihre Arbeit.

Das Kunstflugprogramm wurde diesmal durch eine Christen Eagle II ergänzt, mit der Pilot Dr. Michael Rosport einmal mehr für Begeisterung sorgte. Das Flugzeug ist einer der kleinsten Doppeldecker der Welt, gleichzeitig hoch motorisiert, leistungsfähig und voll kunstflugtauglich. Wie Rosport berichtete, hat die gelbe Lackierung mit schwarzen Streifen dem Flugzeug den Spitznamen „Tigerente“ eingebracht. Namensgeber waren die „Flugplatzkinder“ seines Heimatflugplatzes in Speyer. Begleitet wurde er durch seine Frau, die als Passagierin seine Leidenschaft teilt.

Neben den Flugvorführungen konnten die Zuschauer auch zahlreiche historische Flugzeuge bewundern, die aus ganz Deutschland angereist waren. Höhepunkt war eine Antonow An-2, der größte einmotorige Doppeldecker der Welt. Von dem kurz nach dem 2. Weltkrieg entwickelten Flugzeug, welches dafür konzipiert wurde, damals viele Städte Russlands mittels kleiner und unbefestigter Pisten zu verbinden, fliegen heute noch etwa 350 Exemplare. Die Maschine des Flugtags trug die historischen Farben der ostdeutschen Lufthansa und sorgte bei Überflügen mit seinem 1.000 PS-Sternmotor für einen unvergleichlichen Klang. Mittlerweile hat der Open Airport so eine Bekanntheit erreicht, dass er auch außergewöhnliche Flugzeuge, wie hier aus Tannheim anlockt.

Die kleinen und großen Stars des Tages

Das älteste Flugzeug der Veranstaltung war eine Focke-Wulf Fw 44 Stieglitz aus Egelsbach. Sie wurde im Jahr 1938 gebaut. Der Flugzeugtyp wurde jahrelang als Militärtrainer und sehr erfolgreich als Kunstflugzeug eingesetzt. Bekanntheit erreichte sie auch als Star des Fliegerfilms „Quax, der Bruchpilot“ mit Heinz Rühmann.

Eine Boeing Stearman, eine Christen Eagle und eine Focke Wulf Stieglitz im Formations-Überflug

Für die Zuschauer gab es neben Speis und Trank die Möglichkeit, in unseren Segel- und Motorflugzeugen, sowie im angereisten Hubschrauber der Heli-Transair selbst als Gast in die Luft zu gehen und bei bester Sicht einen Blick auf die Umgebung zu genießen.

Unser Tim, der im beruflichen Alltag den Verkehr rund um den Düsseldorfer Flughafen regelt, sorgte auch in Zellhausen für Ordnung am Himmel. Ganze 248 Flugbewegungen hatte er bis zum Abend gezählt, ein Rekord für die Veranstaltung.

Was dieses Jahr ein besonders großes Kino am Himmel war, soll nächstes Jahr noch einmal überboten werden, wenn unser Verein sein 75-jähriges Bestehen feiern wird.

Alle Fotos: Dennis Höfling