Virtuell fliegen

Der Frühling schickt seine ersten Boten aber bis zum Start des Segelflugbetriebs ist es noch ein ganzer Monat. Auch die Motorflieger waren in den letzten Monaten eher wenig unterwegs, schmuddelige kurze Tage laden eben selten zu einem Flug ein.

Was bleibt einem begeisterten Flieger da anderes, als sein Hobby nach Hause zu verlagern? Einige unserer Piloten frönen der Flugsimulation am PC. Dieses Nischenhobby wurde jahrelang von echten Piloten belächelt. Mittlerweile wurden jedoch Plattformen entwickelt, die auch für den ernsthaften Piloten Mehrwerte bringen.

Belebt hat das Hobby seit wenigen Jahren auch der neue Microsoft Flight Simulator. Dieser sorgt mit einer weltweiten Abdeckung fast aller Flughäfen und Flugplätze, fotorealistischer Szenerie und einer hervorragenden Optik für Begeisterung und ist dabei, die zuvor etablierten Plattformen stark zu verdrängen.

Das nahe gelegene Frankfurt ist in Photogrammetrie dargestellt. Jedes Haus ist wieder zu erkennen.

Die Möglichkeit, ganz einfach online mit Freunden in der ganzen Welt zu fliegen, sorgt dafür, dass einige LSV-ler gerne zusammen unterwegs sind. Wie weit ist der PC-Simulator nun ein Spiel und wie weit ein ernsthaftes Trainingswerkzeug?

Sicher kann ein Heimsimulator nur bedingt das Gefühl vom Fliegen vermitteln, geschweige denn das psychologische Moment, ein Flugzeug zu bedienen und für seine Sicherheit verantwortlich zu sein. Gerade die Segelflieger vermissen das Gefühl, ‘mit dem Hintern’ zu fliegen.

Macht aber trotzdem Spaß: mit dem Segelflieger über dem virtuellen Zellhausen. Das geht auch zusammen mit Freunden.

Die Cockpits sind im Simulator heute jedoch vollständig und funktionieren, wenn man ggf. ein paar Euro extra für ein gutes Add-On ausgibt, genau wie das reale Vorbild. Und das gilt vom Segelflugzeug bis hin zu einer komplexen Airbus-Passagiermaschine. Die Flugplanung und Navigationsverfahren entsprechen dabei sehr exakt den realen Vorbildern, weshalb man hier sehr viel auch für die reale Fliegerei mitnehmen kann und den Simulator sinnvoll für das Training einsetzen kann. Das schöne dabei: wenn etwas nicht funktioniert hat, übt man es eben so lange, bis man es kann.

Der Simulator lädt ein, die ganze Welt zu erforschen. Hier in einer DA62 über Marokko.

Dabei kommt einem auch eine großartige Wetterdarstellung zugute. Ohne Sicht zum Boden fällt es real wie simuliert gleichermaßen schwer, sich zu orientieren. Wenn sich der reale Pilot also voll auf seine Instrumente verlassen muss, kann das der Simulant genauso üben und das ganz ohne Risiko.

Die Auswahl des Fluggerätes ist praktisch unbegrenzt. So kann man sich auch in komplexe Muster einarbeiten.

Das Fliegen nach Sichtflugregeln und eine Orientierung am Gelände galt lange Zeit in einem Simulator aufgrund der bescheidenen Landschaftsdarstellung als nicht machbar. Diese Zeiten sind mittlerweile endgültig vorbei. Die Orientierung gelingt auch im Simulator anhand von bekannten Landmarken, Masten, Kühltürmen, Städten, Straßen und Bahngleisen. Die Landschaftsdarstellung ist teilweise ein Augenschmaus und der Simulator lädt ein, auch unbekannte Teile der Welt zu erforschen.

Um unseren Flugplatz und einige unserer Fluggeräte haben sich schon seit langem fleißige Freeware-Entwickler gekümmert. So finden sich auf den einschlägigen Webseiten nicht nur eine genaue Darstellung des Zellhäuser Flugplatzes mit vielen Details sondern auch unsere Motormaschine DR400 Regent, das Ultraleicht FK9 und unsere Segelflugzeugmuster LS4 und LS8 jeweils mit naturgetreuer Lackierung.

Unsere ZK in Zellhausen vor dem F-Schlepp.

Wem in der Winterpause die Finger jucken, der kann sich die Flieger jederzeit aus dem virtuellen Hangar holen und eine Runde drehen. Dabei sind sowohl halbwegs realistische Windenstarts als auch Flugzeugschlepps möglich. Leider hapert es zumindest in Microsoft’s Flugsimulator noch an der Darstellung einer realitätsgetreuen Thermik. Aufwinde sind zwar vorhanden, wenn dann aber im Übermaß, so dass ein Flug keine echte Herausforderung darstellt.

Besser kann das der reine Segelflugsimulator Condor 2, der sich auf eine möglichst realistische Darstellung von Thermik verlegt hat. Hier ist die Optik leider nicht mehr auf dem letzten Stand, Spaß macht er aber trotzdem, zumal die leistungsorientierten unter den Piloten dort auch Wettbewerbe gegen andere Simulanten fliegen können.

Unser virtueller Platz hat einen hohen Wiedererkennungswert.

Sei es das Üben von Schlechtwetterflügen, Kunstflug, Streckenflug, die Navigation, die Einhaltung von Lufträumen sowie die komplexe Bedienung von Luftfahrzeugen: das alles lässt sich in einem Simulator heutzutage passabel durchführen. Für viele Piloten ist der Simulator nicht nur ein Plus zur Ergänzung der eigentlichen Fliegerei sondern ein vollwertiges eigenständiges Hobby geworden.

Eins wird aber immer den echten Piloten vorbehalten bleiben: das Gefühl, über den Dingen zu schweben und sagenhafte Momente zu erleben.

Zeit für eine Ausbildung? Dann los! Die Saison startet am letzten Märzwochenende!

Wer es erstmal am Schreibtisch versuchen möchte, dem empfehlen wir die folgenden kostenlosen Add-Ons für den Microsoft Flight Simulator, um Zellhausen möglichst natürgetreu zu erleben:

https://de.flightsim.to/file/7450/zellhausen-glider-site

https://de.flightsim.to/file/10663/robin-dr400-180-regent-mod

https://de.flightsim.to/file/24138/fk9-mark-4

https://de.flightsim.to/file/47320/ls8-18-livery-d-2435-zk

https://de.flightsim.to/file/27986/rolladen-schneider-ls4

https://de.flightsim.to/file/41585/ls4-livery-d-4296-zg

https://de.flightsim.to/file/72952/zellhausen-open-airport-airshow